Mergers & Acquisitions (M&A)-Geschäfte sind ein wichtiger Bestandteil der Expansion der NorthC Group. NorthC hat kürzlich im Rahmen der Wachstumsstrategie für die Benelux- und DACH-Region ein Rechenzentrum in Winterthur (Grossraum Zürich) erworben. Das Geschäft wurde in Zusammenarbeit mit NorthC’s Partner C-Matrix angebahnt. Mit dieser Akquisition erhöht sich die Gesamtzahl der Schweizer Rechenzentren von NorthC auf vier, nachdem das Unternehmen im April 2022 drei Rechenzentren von Netrics übernommen hat. Es ist das 19. Rechenzentrum von NorthC in Europa.
Maarten Goeman, Vice President Corporate Development bei NorthC, gibt im nachfolgenden Interview Einblicke in die wichtigsten Faktoren für den M&A-Erfolg des Unternehmens.
Sie sind seit vielen Jahren im internationalen M&A-Geschäft tätig. Was inspiriert Sie an M&A-Projekten?
Es ist eine Kombination von Faktoren:
- Die Ermittlung optimaler Synergien für jedes Geschäft
- Strategische Gespräche mit internen Entscheidungsträgern führen
- Die projektbasierte, kooperative Arbeitsweise
M&A-Geschäfte öffnen die Tür zu strategischen Diskussionen mit Entscheidungsträgern darüber, wie sie das Unternehmen weiterentwickeln wollen. Diese führenden Personen wissen sehr genau, was auf dem Markt passiert. Indem sie wertschöpfende Ratschläge zu den Möglichkeiten und der Entwicklung der Branche geben, etablieren Sie sich als Berater oder Beraterin für Ihren internen Kundenstamm.
«Mit jeder Transaktion gewinnt man Einblicke in die Branche, verbessert seine technischen Fähigkeiten und entwickelt seine Soft Skills.»
Die projektbezogene Arbeit mit einem klaren Anfangs- und Enddatum ist etwas, das ich sehr schätze. Ich wechsle nicht nur von einem Projekt zum nächsten, sondern arbeite auch bei jedem Projekt kontinuierlich mit meinen direkten Kolleginnen und Kollegen, Kunden sowie Beraterinnen und Beratern zusammen. In der Regel sind alle Beteiligten gut ausgebildet sowie erfahren und zeichnen sich als herausragende Führungspersönlichkeiten mit hoher Professionalität in ihrem Bereich aus. Mit jeder Transaktion gewinnt man neue Einblicke in die Branche, verbessert seine technischen Fähigkeiten und entwickelt seine Soft Skills weiter.
Sie haben M&A-Erfahrungen sowohl bei internationalen Banken als auch bei Ihren Kunden gesammelt. Was sind die Hauptunterschiede zwischen der Leitung von M&A-Projekten auf Kundenseite und Ihrer M&A-Erfahrung im Bankwesen?
Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen meiner jetzigen Position und meiner Rolle im Bankwesen: Anstatt Berater für ein Geschäft zu sein, bin ich jetzt der Leiter. Bei der Bewertung eines Geschäfts legt NorthC einen grösseren Schwerpunkt auf das Risiko. Der Kauf ist nur der Anfang. Die eigentliche Herausforderung und der Reiz bestehen darin, das erworbene Rechenzentrum in unser Unternehmen zu integrieren und den Erfolg sicherzustellen.
Glücklicherweise haben wir engagierte Teams vor Ort, die einen erfolgreichen Betrieb gewährleisten, sobald ein Geschäft abgeschlossen ist. Während mein Team und ich nach der Übernahme zunächst eine Hauptrolle spielen, nimmt unsere Beteiligung schrittweise ab. Im Zusammenhang mit der jüngsten Transaktion bin ich derzeit der Hauptansprechpartner, da ich die Transaktion und ihre Vermögenswerte sehr gut kenne. Allerdings bin ich nicht in das Tagesgeschäft involviert. Zum jetzigen Zeitpunkt kümmere ich mich hauptsächlich um Ausgaben oder Fragen zu möglichen Änderungen. Mit der Zeit, wenn unser Schweizer Team mit der neuen Akquisition besser vertraut ist, wird es die volle Verantwortung übernehmen. Sie stellen sicher, dass das Geschäft mit unserer Vision übereinstimmt, treiben die notwendigen Investitionen voran und integrieren es nahtlos in den Schweizer Rechenzentren-Betrieb von NorthC.
Welche zusätzlichen Fähigkeiten haben Sie entwickelt, die zum Erfolg Ihrer M&A-Transaktionen beigetragen haben?
Als Mitglied des Management-Teams von NorthC erhalte ich einen breiteren Einblick in das Geschäft als zuvor bei M&A-Transaktionen. Es ist aufschlussreich, in neue Dimensionen vorzudringen, wie beispielsweise das Verständnis der technischen und operativen Faktoren für die Unternehmensbewertung eines Rechenzentrums. Auch wenn bestimmte Aspekte für mich neu sind, bin ich von Kolleginnen und Kollegen mit einem grossen Erfahrungsschatz umgeben. So kann ich von ihnen lernen und mich in diesen Bereichen weiterentwickeln. Jedes Geschäft bringt seine eigenen kulturellen Besonderheiten mit sich, die es zu berücksichtigen gilt. Während die Schweiz, die Niederlande und Deutschland aufgrund ihrer Lage in Nordwesteuropa kulturell ähnlich wirken mögen, ist die Schweiz ausgesprochen vielfältig. Sie ist kein homogenes Land, sondern setzt sich aus verschiedenen Regionen zusammen, von denen jede auf ihre Eigenständigkeit stolz ist. Die Schweiz ist ein bemerkenswertes Land, dessen eigentliche Stärke in den Besonderheiten seiner Regionen und Kantone liegt.
«Die regionale Präsenz des NorthC-Netzwerks ist von unschätzbarem Wert.»
Sie sind in den Niederlanden ansässig, haben aber eine solide regionale Entwicklungsstrategie. Wie finden Sie die lokalen Geschäfte?
Es gibt mehrere entscheidende Komponenten in unserem Ansatz. Zunächst einmal ist die regionale Präsenz des NorthC-Netzwerks von unschätzbarem Wert. Die lokalen Teams verfügen über ein tiefes Verständnis ihrer lokalen Märkte. Sie sind ständig auf der Suche nach potenziellen Standorten für Rechenzentren und anderen Unternehmungen. In enger Zusammenarbeit mit diesen Teams legen die M&A-Abteilung und ich grossen Wert darauf, zu reisen und mögliche Rechenzentren persönlich zu bewerten. Würde man sich ausschliesslich auf die Arbeit im Büro verlassen, käme man zu anderen Ergebnissen.
Zu unserem umfangreichen externen Netzwerk gehören Expertinnen und Experten aus den Bereichen Bankwesen, Immobilien und Rechtsberatung. Bei unserem jüngsten Projekt waren die Transaktionsdienstleistungen von C-Matrix entscheidend. C-Matrix brachte die Opportunität ins Spiel, und wir haben sie genutzt, um die erfolgreiche Abwicklung sicherzustellen.
Welchen bedeutenden Rat würden Sie anderen internationalen Unternehmen geben, die in der Schweiz durch Akquisitionen expandieren wollen?
Es ist wichtig zu wissen, dass die Schweiz ein stark lokaler Markt mit unterschiedlichen Landessprachen ist. Die Landessprache zu sprechen oder zumindest Teammitglieder zu haben, welche die Landessprache sprechen, ist entscheidend.
In der Schweiz geht es nicht nur darum, sich an die grossen Sprachregionen – Deutsch, Französisch oder Italienisch – anzupassen. Es geht auch darum, die einzigartigen Kulturen der einzelnen Kantone zu verstehen. Ich bin zwar Niederländer und unterhalte mich normalerweise auf Deutsch oder Englisch, aber eine solche Strategie kommt hier nicht immer zum Tragen. Die Kantone, selbst innerhalb der deutschsprachigen Region, haben ihre eigenen Merkmale. Die meisten lokalen Unternehmen ziehen es vor, Rechenzentren in ihren jeweiligen Kantonen zu nutzen. Das müssen wir berücksichtigen, wenn wir den Kundenstamm unserer bestehenden Rechenzentren ausbauen wollen. Wenn man in bestimmten Kantonen nicht direkt präsent ist, muss man dafür sorgen, dass man vor Ort Vertreter hat, die in dieser Region Netzwerke und Geschäftsbeziehungen aufgebaut haben. Solche Beziehungen sind ein wichtiger Anreiz für Kunden, sich für unsere Rechenzentren zu entscheiden, unabhängig davon, ob sich diese Einrichtungen in ihrem Heimatkanton befinden.
Ausserdem ist die Schweiz ein hoch entwickeltes Land mit einer stabilen Rechts- und Regulierungsstruktur. Die Interaktion mit den Einheimischen verläuft in der Regel reibungslos, wenn die erwähnten regionalen Besonderheiten berücksichtigt werden. Es geht um Engagement und Anpassungsfähigkeit. Bei der Erschliessung eines neuen Marktes ist es wichtig, die lokalen Besonderheiten zu erkennen und zu akzeptieren. Dies ist ein universelles Prinzip: Die Anpassung an lokale Normen ist entscheidend, wenn man in ein neues Land eintritt.
Hier erfahren Sie mehr über NorthC Datacenters:
Dr. Alfred Köcher begleitet Unternehmen, Organisationen und Persönlichkeiten auf dem Weg zur Meinungs-, Markt- und Industrieführerschaft mit Programmen und Kampagnen, die nachhaltige Erfolge verschaffen. Er verfügt über fundierte Erfahrung in strategischer Kommunikation und Reputationsmanagement, sowie Business-Development-Programmen.
Victoria Tanner arbeitet mit CEOs und Kommunikationsverantwortlichen internationaler und lokaler Firmen zusammen. Kundinnen und Kunden verlassen sich auf ihr Netzwerk in Wirtschaft, Medien und Regierungskreisen sowie auf ihre Beratung in strategischer Kommunikation, insbesondere bei Fusionen und Übernahmen, Markteinführungen, Umstrukturierungen.